Freitag, 28. April 2017

Hustenattacken und andere Katastrophen

Die erste Hiobsbotschaft kam heute Vormittag: Der Sprecher der zweiten männlichen Hauptrolle ist erkrankt und konnte nicht zum heutigen Aufnahmetermin kommen. Improvisieren war angesagt. Kein Problem, denn Kommissar Wischkamp alias Manfred Kindler und ich alias Annette von Bechtholf-Opendieck hatten noch eine Reihe von Texten zu sprechen.

Die erste halbe Stunde ging alles gut. Dann hat der Aufnahmeleiter sich an einer Praline verschluckt und mitten in die Aufnahme gehustet. Alles wieder auf Anfang. Als nächstes bekam der Sprecher eine Hustenattacke. Wieder alles auf Anfang. Dann gehörte ein vehementes Räuspern des Kommissars zum Text. Um keine Neuaufnahme zu riskieren, wurde das auch extra angesagt. Das war gut so, denn ansonsten wären wir mit dieser Textpassage nie zum Ende gekommen.

Nach einer guten Stunde Aufnahmen mit mehr oder weniger vielen Unterbrechungen und nach wie vor leichten Problemen mit dem Namen von Bechtholf-Opendieck (verstehe ich gar nicht, ist doch ganz eingängig), war eine Pause angesagt. Für mich also eine Zigarettenpause draußen vor der Tür. Muss ja meiner Rolle gerecht werden, denn Frau von Bechtholf-Opendieck ist schließlich Kettenraucherin.

Was denken Sie - wie ging es weiter?

Alles falsch, es ging nämlich gar nicht mehr weiter. Die nächste Szene hätte einen ausgesprochen umfangreichen Textanteil für den Kommissar gehabt und der Sprecher fürchtete, dass die Stimme nicht halten könnte. Also haben wir Schluss gemacht für heute. Wir haben ja in der nächsten und auch in der übernächsten Woche noch Aufnahmetermine vereinbart. Warum sich also überschlagen und das möglicherweise zu Lasten der Sprachqualität? Jetzt genießen wir alle erst einmal das verlängerte Wochenende und dann geht es am kommenden Dienstag weiter. Ich bin guter Dinge, dass wir in spätestens zwei Wochen alle Texte "im Kasten" haben.

Dann fängt für den Produzenten allerdings die Arbeit erst an. Er muss nämlich aus diesen ganzen kleinen Text-Puzzleteilen ein drehbuchgerechtes Hörspiel machen. Aber ich bin fest überzeugt davon, dass er das prima hinbekommt. Ich halte Sie weiter auf dem Laufenden.

Dienstag, 25. April 2017

Da schlummern unerkannte Talente in Werne an der Lippe und im Sauerland

Heute war wieder Aufnahmetag für das Hörspiel zu meiner Werne-Krimireihe. Es war ein kurzweiliger Nachmittag, denn es stand unterschiedliche Charaktere auf dem Programm. Es ist übrigens gar nicht so leicht, über den Fortschritt unseres Hörspiels zu bloggen, ohne die Geschichte selbst zu verraten. Schließlich will ich die Spannung ja nicht zerstören.

Es ist aber kein Geheimnis, dass drei der Protagonisten aus dem Obdachlosenmilieu stammen. Das ist für die Sprecher dieser Rollen mit Sicherheit eine große Herausforderung gewesen. Anke Kemper als Adele Lange zu hören, war ein echtes Erlebnis. Die Autorin, Schauspielerin, Regisseurin und Inhaberin des Theaterverlags adspecta hat dieser Dame ein unverwechselbares Gesicht verliehen. Die Aufnahmen liefen glatt und mit nur wenigen Korrekturen.

Danach folgten ihre männlichen Mitspieler. Dass jemand seine eigene Stimme so verstellen kann, wie Jack Tengo es getan hat, hatte ich nicht erwartet. Und dass er das mit Sprachfehler und Kieksern in der Stimme während seiner gesamten Texte unverbrüchlich durchgezogen hat, fand ich persönlich sehr beeindruckend. Auch Marci Machine, der Sprecher des zweiten Obdachlosen hat alles gegeben. Ich bin sehr froh, dass ich diese beiden Werner Sprachtalente für das Hörbuchprojekt gewinnen konnte.

Autorin Uschi Lange hat eine sehr kleine Rolle in dem Krimi-Hörspiel, aber sie war mit großer Begeisterung bei der Sache. Inzwischen liegt mir auch bereits die optische Gestaltung für die CD und die CD Hülle vor. Die darf ich natürlich noch nicht zeigen, aber ich kann versprechen, dass es nicht nur akustisch, sondern auch optisch ein Hochgenuss werden wird.

Mal ehrlich, was mit so viel Begeisterung in Angriff genommen wird, kann doch nur gut werden, oder? Ein großes Lob möchte ich an dieser Stelle unserem Aufnahmeleiter, Produzenten und was er sonst noch alles ist bei diesem Hörspiel machen. Klaus Falkenberg behält auch in stressigen Situationen seine gute Laune und macht es allen Sprechern leicht, mit den textlichen Herausforderungen zurecht zu kommen. Ich freue mich jetzt auf Freitag. Da werden Dialoge der beiden männlichen Hauptdarsteller aufgenommen. Mal sehen, was an diesem Nachmittag so alles passieren wird. Ich halte euch auf dem laufenden.

Montag, 24. April 2017

Von den Tücken eines Namens und andere Versprecher

Vor kurzem habe ich darüber berichtet, wie die Idee entstand, aus dem Bühnenstück zu meinen Werne-Krimis ein Hörspiel zu machen.
Heute war es dann soweit: Wir haben die ersten Aufnahmen gemacht, live und ohne vorherige Probe. Natürlich hatte jeder von uns schon zu Hause im "stillen Kämmerlein" ein wenig geübt, aber wenn man dann mit Kopfhörern vor dem Aufnahemikrofon steht, ist das schon noch etwas anderes.
Als erstes war unser Sprecher Volker Doech an der Reihe. Das ist der Mann, der die Verbindungen zwischen den einzelnen Szenen erzeugen wird, indem er die Hörer darüber informiert, was gerade passiert, also ob jemand den Raum betritt oder verlässt und solche Dinge eben.

Danach kam der erste Auftritt von Kommissar Jens Wischkamp alias Manfred Kindler. Seine kräftige Stimme veranlasste den Produzenten zunächst einmal dazu, ihm etwas mehr Entfernung zum Mikro zu empfehlen, damit an der Lautstärke später nicht allzu viel gedreht werden muss. Ich muss jetzt aufpassen, dass ich beim Schreiben des neuen Werne-Krimis nicht immer Manfreds Gesicht vor mir sehe, wenn Jens Wischkamp in Erscheinung tritt. Die Stimme hat jedenfalls sicher einen hohen Wiedererkennungswert.

Nachdem Manfred zwei Szenen eingesprochen hatte, haben wir es dann mit einem Dialog versucht. Ich spreche in diesem Hörspiel eine Unternehmerin aus Werne, die mehr als nur arrogant und von sich überzeugt ist. Ohne zuviel von der Handlung verraten zu wollen, kann ich aber schon sagen, dass es heftige Zusammenstöße zwischen Annette von Bechtholf-Opendieck und Kommissar Jens Wischkamp geben wird.

Und damit sind wir beim Namen, mit dem Manfred so hier und da seine Schwierigkeiten hatte. Einmal hieß die Dame Frau Bechtholf, ein anderes mal von Bechthold, aber dank der moderenen Technik und den Schneidemöglichkeiten lässt sich das ja immer wieder korrigieren.

Morgen Nachmittag geht es weiter, gleich mit vier Protagonisten, auf deren Einsatz ich sehr gespannt bin. Und am Freitag bin ich dann wieder dran. Ich halte euch gerne auf dem Laufenden.

Montag, 10. April 2017

Ein Theaterstück, eine verrückte Idee und ganz viele tolle Leute

Sie finden den Titel komisch? Das sind die Zutaten, die es braucht, um aus einem Werne-Krimi ein Hörspiel zu machen.

Wie alles begann ...

Als deutschsprachige Kriminalromanautorin bin ich seit gut zwei Jahren Mitglied bei den Mörderischen Schwestern e.V. und regelmäßige Teilnehmerin an deren Stammtisch in Unna. Zu meinen Mitschwestern gehört Anke Kemper, Autorin und Inhaberin des Theaterverlags adspecta in Meschede.
Irgendwann habe ich gefragt, ob man nicht auch meinen Kommissar Wischkamp aus der Werne-Krimireihe auf die Bühne bringen könnte. Die Idee, ein Theaterstück zu schreiben, war geboren. Ich gebe zu, es war schwieriger als ich gedacht hatte. Aber ich habe es, nicht zuletzt mit Ankes Hilfe, tatsächlich geschafft. Das Stück wartet zwar noch auf seine Uraufführung, ist aber beim Theaterverlag adspecta unter Vertrag.
Vor ein paar Wochen kam mir die Idee, aus dem Bühnenstück ein Hörspiel zu machen. Klaus Falkenberg, der Mann, der unter anderem die Musik für meine Krimilesungen mit Musik komponiert, arrangiert und mich auch live begleitet, hat Erfahrung in der Produktion von Hörspielen. Er verfügt darüber hinaus über die notwendige Technik, um professionell aufzunehmen und zu schneiden.

Klaus fand meine Idee interessant. Nun ging es darum, die passenden Sprecher für die insgesamt 11 verschiedenen Rollen zu finden. Autorenkolleginnen und - kollegen, ich selbst und auch Klaus Falkenberg sowie zwei Mitglieder einer Hörspiel-Gruppe aus Werne werden mitmachen.

Heute, am 10.4. gab es das erste gemeinsame Treffen, an dem immerhin 9 von 11 Sprechern teilnehmen konnten. Klaus erzählte uns kurz, wie die technische Seite aussehen wird. Die ersten Aufnahmetermine sind vereinbart und in zwei Wochen geht es los.

Ich werde hier fortlaufend darüber berichten, wie aus dem Bühnenstück ein Hörspiel wird und natürlich gibt es hier auch Infos darüber, wann das Ganze fertig ist, auf CD gepresst wurde und in den Handel kommt.

Für mich ist das aufregendes Neuland und für einige der Sprecher auch. Ich bin aber sicher, dass wir das alle gemeinsam meistern werden.