Dienstag, 9. Mai 2017

#Autorinnenzeit - eine Initiative des Autors Sven Hensel

Ein wenig erstaunt war ich schon, dass es ausgerechnet ein männlicher Autor ist, der die Frauenliteratur und damit die Autorinnen besonders hervorheben möchte. Sinn dieser Aktion von Sven Hensel ist es, die Dominanz der männlichen Autoren auf dem Buchmarkt zu durchbrechen, eine Aufgabe, der sich auch die Mörderischen Schwestern e.V. verschrieben haben, deren Mitglied ich bin.

Gern nehme ich das zum Anlass, mich heute einer Autorin zu widmen, die in meinen Augen nicht nur einer der liebenswertesten Menschen ist, die ich je kennen lernen durfte, sondern auch ganz hervorragende Bücher schreibt: Kerstin Groeper!

"Man darf wieder Indianerbücher lesen" ist ein Spruch, den ich von ihr bereits auf diversen Buchmessen gehört habe. Und genau das ist eines ihrer bevorzugten Themen. Kerstin Groeper leitet den Traumfänger Verlag aus München, in dem auch eines meiner Bücher erschienen ist.

Aber blicken wir ein wenig zurück auf das bisherige Leben und Schaffen von Kerstin Groeper.

Geboren wurde Kerstin Groeper als Tochter eines Schriftstellers in Berlin. Ihr berufliches Leben führte sie unter anderem nach Kanada, wo sie erste Kontakte zu den First Nations, den Ureinwohnern Nordamerikas knüpfen konnte. Indianer, wie sie bei uns genannt werden, haben Kerstin Groeper, wie viele andere Menschen auch, schon in der Kindheit und Jugend begeistert durch die Werke von Lieselotte Welskopf-Henrich und Karl May. Schnell kam ihr jedoch der Verdacht, dass die Darstellungsweise der Indianer in diesen Büchern keineswegs der Realität entsprochen haben kann. Das soll aber die schriftstellerischen Qualitäten besonders von Karl May nicht schmälern, denn Jahr für Jahr sieht man Kerstin Groeper als begeisterte Moderatorin der Karl-May-Festspiele in Radebeul, dem Geburtsort des Schriftstellers. Hier übernimmt sie die Übersetzungen für "echte" Native Americans".

Die Autorin ist aber heute mehr denn je davon überzeugt, dass die Darstellung der indigenen Völker in der nordamerikanischen Geschichte vollkommen falsch ist. Die Kulturen der einzelnen Völker, ihre Sprache und Gebräuche, das alles sind Dinge, mit denen die Autorin sich über alle Maßen gründlich beschäftigt hat. Sie erlernte und erlernt noch immer verschiedene Stammessprachen, um so immer wieder den direkten Kontakt zu Stammesmitgliedern halten zu können, die ihr viel über die tatsächliche Geschichte der nordamerikanischen Indianer erzählen. Mit ebenso großem Engagement widmet sie sich sozialen Projekten zur Erhaltung der indianischen Kulturen und organisiert Jahr für Jahr Tourneen von Musikern wie Mitch Walking Elk oder Wade Fernandez.

Alles, was sie über die nordamerikanischen Völker erfahren hat, verarbeitet Kerstin Groeper auf einzigartige Weise in ihren historischen Indianerromanen für Erwachsene. Mit ihr taucht man ein in eine Welt, die fremdartig, aber faszinierend ist. Man lernt schnell, dass die Indianer keineswegs die ungehobelten Wilden sind, als die sie uns die amerikanische Geschichtsschreibung bis heute darstellen will. In ihren Romanen vereint Kerstin Groeper historisch belegbare Fakten mit lebensnahen und packenden Geschichten über einzelne Protagonisten.

Ein wichtiges Anliegen ist der Autorin, das Bild der nordamerikanischen Indianer schon in den Köpfen der Kinder zu verändern. Aus diesem Grund besucht sie in ganz Deutschland Schulen und Kindergärten, hält Vorträge und Lesungen und überrascht auch auf Buchmessen immer mit indianischen Märchen und Geschichten, die sie zusätzlich sehr anschaulich in einer Gebärdensprache vorträgt.

Neben den historischen Indianerromanen für Erwachsene gibt es Kinder- und Jugendbücher über diese Thematik aus der Feder von Kerstin Groeper. Umso erstaunter war ich - besonders als Krimi-Autorin - im letzten Jahr zu erfahren, dass Kerstin Groeper einen Kriminalroman geschrieben hat. Kann sie das? habe ich mich gefragt und jetzt, nachdem ich "Der Palio des toten Politikers" gelesen habe, kann ich sehr deutlich zustimmen.

Aus jeder Zeile dieses Buches strömt einem die Liebe der Autorin zur Toskana und der Stadt Siena entgegen. Sie erzeugt Bilder im Kopf des Lesers, und ich glaube, das ist das größte Kompliment, das man einer Autorin machen kann. Natürlich ist auch dieses Werk, genau wie die Romane über die Indianer, exzellent recherchiert.

Mein Fazit: Historische Indianerromane bekommen wesentlich weniger Aufmerksamkeit, als sie verdient hätten. Wir tun uns leicht damit, historische Romane über Europäer, Nordafrikaner oder Asiaten zu lesen (Beispeile: Der Medicus, Shogun etc.). Ich kann jedem Freund der historischen Literatur nur empfehlen, eines der Bücher von Kerstin Groeper zu lesen. Ich bin sicher, der Leser wird auch alle anderen Werke der Autorin danach mit Begeisterung zur Hand nehmen.

#Autorinnenzeit gibt mir die Möglichkeit, die Autorin Kerstin Groeper etwas detaillierter vorzustellen und ich hoffe, dass ich damit auch ihren Büchern ein wenig mehr Stellenwert auf dem deutschen Buchmarkt verschaffen kann.

Renate Behr









Montag, 8. Mai 2017

Werne-Krimi-Hörspiel:Vorläufig letzter Bericht - jetzt fehlt nur noch der Hendrik

Hendrik alias Klaus Falkenberg ist heiser, die Stimme versagt. Deshalb konnte er bisher auch seine Rolle als Streifenpolizist Hendrik Jansen noch nicht einsprechen. Aber das wird schon, wir haben ja Zeit.
Heute war der letzte Aufnahmetermin für die externen Sprecher. Tim Schmölzl als Christian Wörner hatte da ein richtiges Mammutprogramm vor sich. Er musste alle Szenen aus den letzten beiden Akten sprechen. Und auch heute spielten die Versprecher eine große Rolle.

Sammeln wir mal die Worte, die im Laufe der gesamten Aufnahmen immer wieder zu Versprechern, aber auch zu viel Gelächter geführt haben. Da war zunächst einmal mein Rollenname, Annette von Bechtholf-Opendieck. Er schreibt sich eigentlich ganz leicht und ich konnte ihn auch problemlos aussprechen, aber Kommissar Wischkamp und Christian Wörner hatten damit schon echte Probleme, und das nicht nur einmal.
Einen weiteren Stolperer gab es bei dem Ausdruck "forensische Pathologie". Selbst Ellen Schmölzl, die die Staatsanwältin Susanne Herbold spricht, hatte, obwohl sie Krankenschwester ist, damit so ihre Schwierigkeiten. Tim hingegen hat das Wort heute ohne Versprecher einfach so rausgebracht. Dafür wurde aus dem Copyshop ein über das andere Mal ein Coffeeshop.
Aber nicht nur so schwierige Worte sorgten für kleine und größere Lachanfälle. Selbst ein so gewöhnliches Wort wie "Außerdem" kann man - wie ich heute festgestellt habe - mehrfach hintereinander ziemlich falsch sprechen.

Aber gerade diese Versprecher waren es auch, die die ganzen Aufnahmen so abwechslungsreich und interessant gemacht haben. Hinzu kommen Räuspern an den falschen Stellen, Gekicher des Aufnahmeleiters Klaus Falkenberg, das im fertigen Hörspiel natürlich nichts zu suchen hat und Rasenmäher. Ja, heute wurde hinter dem Studio von Klaus nämlich der Rasen gemäht. Das Brummen war durchdringend und verschob den Beginn der Aufnahme um einige Minuten. Auch, wenn vor der Werner Polizeiwache sicher hin und wieder auch der Rasen gemäht wird, wie hätte man das Brummen erklären sollen? Das wäre dann wieder zusätzliche Arbeit für den Sprecher Volker Doech geworden. Warten war also eindeutig die bessere Alternative.

Jetzt bin ich eigentlich nur noch gespannt darauf, ob noch Szenen nachgesprochen werden müssen, oder ob sich alles, was wir bisher aufgenommen haben, ohne Korrekturen in das Hörspiel einfügen lässt. Bis es in den Handel kommt, wird sicher noch Zeit vergehen, denn die aufwendigste Arbeit für Klaus Falkenberg beginnt ja jetzt erst. Die nächste Meldung in diesem Blog zum Hörspiel "Kommissar Wischkamp - Ermittlung mit Hindernissen" gibt es also erst wieder, wenn wir die fertige CD in Händen halten und in den Handel bringen können. Deshalb an dieser Stelle schon mal vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Ich melde mich ganz sicher wieder, mit diesem, aber auch mit anderen Themen, zum Beispiel der Entstehungsgeschichte des 10. Werne-Krimis, an dem ich gerade schreibe.

Donnerstag, 4. Mai 2017

Eine säuselnde Staatsanwältin und ein Polizist, der sich gelegentlich vergallopiert

Der nächste Aufnahmetermin für das Werne-Krimi-Hörspiel ist geschafft. Wir stehen kurz vor dem Endspurt und es war wieder sehr lustig heute.

Tim Schmölzl hatte seinen ersten Auftritt als Polizist. Es brauchte ein paar Anläufe, bis die Sprachmelodie stimmte. Die ersten Sätze sprach Tim so schnell, dass man meinen konnte, er sei auf der Flucht und nicht die Täter. Aber er fand schnell in die Rolle hinein und hat seine Sache wirklich sehr gut gemacht. Neben dem Kommissar hat die Rolle des Christian Wörner den meisten Text, sodass wir am Montag noch die letzten Aufnahmen machen werden. Man soll nicht unterschätzen, wie anstrengend das Sprechen sein kann.

Anstrengend war es auch für den Aufnahmeleiter Klaus Falkenberg. Mal machte die Technik an sich nicht so mit, wie sie sollte, mal drückte er einfach das falsche Knöpfchen. Aber mit viel Humor und guter Laune waren die Aufnahmen dann letztendlich im Kasten.

Ellen Schmölzl als Staatsanwältin Susanne Herbold hat es geschafft, den säuselnden Tonfall einer unglücklich verliebten Frau genau zu treffen. Ebenso gut war sie aber als aufgebrachte Frau und auch die Enttäuschung, dass ihre Zuneigung vom Kommissar so ganz und gar nicht erwidert wird, gelang ihr absolut überzeugend.

Ich habe wieder nur im Hintergrund mitgelesen und darauf geachtet, dass die Texte in der richtigen Reihenfolge gesprochen wurden und die Szenenbezeichnungen korrekt waren, quasi also Regie. Ist auch spannend und macht viel Spaß.

Wenn alle Aufnahmen fertig sind, fängt die Arbeit für Klaus Falkenberg aber erst an. Er muss aus den einzelnen Sequenzen dann das Hörspiel zusammenschneiden und um diese Aufgabe beneide ich ihn keineswegs.

Trotzdem bin ich guter Dinge, dass wir bald mit Stolz unser erstes Hörspiel präsentieren können.

Dienstag, 2. Mai 2017

Es ist geschafft - naja, noch nicht ganz

Einen kleinen Meilenstein haben wir heute passiert bei den Aufnahmen für das Werne-Krimi-Hörspiel. Die Protagonisten Jens Wischkamp alias Manfred Kindler und Annette von Bechtholf-Opendieck alias Renate Behr haben ihre letzten Szenen eingesprochen.

Natürlich ging es auch heute nicht ohne Versprecher ab und wieder war es der Namen von Bechtholf-Opendieck, der für Probleme sorgte. Aber in der letzten Szene, in der dieser Name fiel, kam er dann vollkommen korrekt aus dem Mund von Kommissar Wischkamp. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, ob es jemandem auffallen wird, dass die Dame gelegentlich von Bechthold heißt. Ein paar Versprecher haben wir nämlich drin gelassen. Schließlich spricht auch in einer Unterhaltung niemand absolut fehlerfrei.

Drei Rollen müssen jetzt noch gesprochen werden. Damit beginnen wir am kommenden Donnerstag. Dann gibt es den ersten Einsatz für Staatsanwältin Susanne Herbold alias Ellen Schmölzl und für den Polizisten Christian Wörner alias Tim Schmölzl. Besonders Tim hat noch eine Menge Text zu bewältigen, denn schließlich spricht er die zweite männliche Hauptrolle.

Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir auch das ohne Probleme hinter uns bringen werden. Den Streifenpolizisten Hendrik Jansen spricht unser Aufnahmeleiter und Produzent Klaus Falkenberg selbst. Das will er ganz allein, sozusagen im "stillen Kämmerlein" machen. Danach fängt der technisch schwierige Part an.

Alle Rollen, die einzeln eingesprochen wurden, müssen zu den Szenen der Handlung zusammengefügt werden. Eine Aufgabe, die Klaus Falkenberg im Augenblick noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Aber wir haben ja keinen Zeitdruck. Ich bin jedenfalls sicher, dass er das prima hinbekommen wird. Bald also gibt es den ersten Werne-Krimi zum Hören. Aber sicher gibt es bis dahin noch einiges zu berichten, was ich an dieser Stelle gern weiterführen werde.