Montag, 22. August 2016

Meine erste Lesung im Ausland - in Kanada

Lesung bei der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft in Dartmouth, Nova Scotia am 17.8.2016







Es war eine tolle Atmosphäre im Wohnhaus von Christine Höhne, der Vorsitzenden der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft Nova Scotia in Dartmouth.

Wir (mein Mann, meine Freundin und ich) waren schon eine Stunde vor Beginn der Lesung dort. Von Christine Höhne und Julia Pörtner, der Leiterin der Deutschen Schule in Halifax, wurden wir freundlich begrüßt. Das Anwesen von Christine Höhne liegt unmittelbar am Ufer des Lake MicMac, den sie liebevoll als "meinen See" bezeichnet. Es war Zeit genug, noch ein wenig am Wasser zu stehen und die zauberhafte Umgebung zu genießen.
Kurz vor 19 Uhr trafen die ersten Gäste ein. Leider waren nur sieben Damen da, denn es ist Ferienzeit in Kanada. Aber diese sieben Damen haben gebannt dem gelauscht, was ich vorgelesen habe.
Begonnen habe ich mit dem Prolog aus "Der Fluch von Fort Henry", einem Roman, den ich im Traumfänger Verlag veröffentlicht habe. Nach dem Prolog gab es eine Szene aus der Gegenwart, die einen spannenden Abschluss hatte und hoffentlich einige Zuhörerinnen neugierig gemacht hat. Eines dieser Bücher wird jedenfalls im nächsten März die Reise nach Wien antreten und dort verschenkt.

Nach einer kurzen Pause mit sehr intensiven Gesprächen habe ich mich der Ronda Baker History Crime Reihe aus dem Brighton Verlag zugewandt. Auch hier herrschte gespanntes Schweigen und alle Augen waren aufmerksam auf mich gerichtet. Ein Video dazu wird es in Kürze auf youtube geben.

Für mich als Autorin war diese Lesung eine echte Herausforderung. Es war mein erster Auftritt im Ausland, und dann gleich Kanada. Unter den Zuhörerinnen befanden sich gleich drei Sprachwissenschaftlerinnen. Gut, dass ich das erst während der Lesung erfuhr und nicht schon vorher. Es hätte meine Nervosität sicher deutlich gesteigert, wenn es anders gewesen wäre.

Eine Frage bewegte die drei Damen, die an der Universität von Halifax und an der deutschen Schule lehren: Warum darf man in Deutschland Indianer noch Indianer nennen? In Kanada ist das offensichtlich politisch nicht korrekt und wird als Diskriminierung betrachtet. Ich habe versucht zu erklären, dass dieser Begriff zumindest in der deutschen Literatur aber nicht mit Nachteilen behaftet ist. Julia Pörtner stand mir da ein wenig zur Seite.

Im Nachhinein habe ich dazu eine interessante Entdeckung gemacht: Wir waren im Heritage Center der MicMac-Indianer nahe bei Truro.Auf fast allen Schautafeln werden die Native Americans als Indians, also als Indianer bezeichnet. Wenn sie sich selbst noch so nennen, kann das in meinen Büchern also so falsch nicht sein. Und mal ganz ehrlich: Wie klänge denn zum Beispiel ein politisch korrekter Satz, wenn ich schreiben würde: Der alte Native American schloss die Augen und überlegte. Ich finde, da klingt "der alte Indianer" viel besser und auch viel authentischer.

Ich hoffe sehr, dass ich eine solche Erfahrung, im Ausland vor deutschsprachigen Menschen lesen zu dürfen, noch einmal machen darf. Es war ein unvergessliches Erlebnis.